Die mobile Arztpraxis gefördert mit EU-Mitteln aus dem Leader-Programm
Warum eine mobile Arztpraxis?
Mein Jugendtraum
Schon als Jugendlicher fand ich Brummis faszinierend anzuschauen. Neben vielen anderen kindlich-jugendlichen Traumberufen, wie z.B. Lokomotivführer oder Mitarbeiter auf dem Rummel beim Autoscooter-Fahrgeschäft, gehörte auch der Beruf des LKW-Fahrers dazu, mit dem ich später einmal mein Geld verdienen wollte. Wie es nun einmal im Leben so ist, kommt vieles anders und manchmal als mann denkt.
Aber dennoch schaue ich auch heute noch einem 40 Tonner gerne nach. Und der Wunsch LKW zu fahren und LKW-Fahrer zu werden, hat sich bis ins Heute hinüber gerettet.
Irgendwann war dann die Zeit reif für den LKW-Führerschein C und CE. Danach durfte ich zwar LKWs steuern, aber deswegen war ich noch lange kein Trucker.
Das wurde ich dann aber schließlich durch eine Berufskraftfahrerqualifikation, die mich berechtigt gewerblich LKWs zu fahren. Auf den Geschmack gekommen, absolvierte ich noch bei der IHK die Zusatzausbildung für den Gefahrgut-Transport (ADR).


DocStop
Im Rahmen dieser Zusatzausbildungen erhielt ich Kenntnis von DocStop. DocStop ist ein Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat Trucker:Innen, die auf Raststätten ihre Ruhezeit verbringen und ärztliche Hilfe bedürfen, diese Ihnen mobil zu bieten. Weitere Infos zu DocStop sind hier nachzulesen: www.docstop.eu.
Die Vorstellung, meine ärztliche Tätigkeit mit meiner Lust, Lkw fahren zu wollen, zu kombinieren, packte mich. Das war die gedankliche Geburtsstunde meiner Mobilen Arztpraxis.
Es vergingen dann noch einige Monate, in denen die Idee in meinem Kopf zur Reifung brauchte. Im Oktober macht es dann auf einmal in meinem Hirn hörbar „Plopp“, was ich so interpretierte, nun initiativ zu werden.
Meine Initiative
Mit der Idee einer Mobilen Arztpraxis wurde ich vorstellig bei der Gemeindeverwaltung vom Amt Neuhaus. Der Bürgermeister, Herr Gehrke, war von meiner Idee, mit Blick auf den weitverbreiteten Ärztemangel im ländlichen Raum, von dem das Amt Neuhaus besonders hart betroffen ist, sehr angetan.
Er regte die Beantragung von EU-Fördermitteln aus dem Leader-Programm an. Das öffentliche Interesse war geweckt. Nach Durchlauf eines demokratischen Entscheidungsfindungsprozesses, entschied sich eine Mehrheit der Verantwortungsträger für eine Unterstüzung dieser Projekt-Idee. Damit war nun auch noch der politische Wille zu Gunsten meines Vorhabens erklärt. Einer Bewilligung der Fördermittel stand damit nichts mehr im Wege!
Was dann geschah hat mein Vertrauen darin, das Behörden sehr wohl flink agieren und entscheiden können, wiederbelebt. In nur knapp 8 Wochen wurde aus einer Idee ein nun mit EU-Mitteln gefördertes Pilotprojekt.

Pilotprojekt deswegen, weil es so etwas in dieser Konstellation in Deutschland noch nicht gibt!
Aktuell gibt es für den human-medizinischen Bereich in Deutschland lediglich nur drei (!) ähnlich ausgerichtete Projekte:
1. Der Medibus in Hessen: https://www.deutschebahn.com/resource/blob/7289652/f5ac6f1abc27a2437af59015df3b4000/20220222-Faktenblatt-Medibus-data.pdf, https://www.kvhessen.de/medibus-1
2. Das Mainzer Modell: https://www.armut-gesundheit.de/was-wir-tun/mainzer-modell
3. Der Medibus in Hamburg: https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/mobile-arztpraxis-medibus-hamburg-gefluechtete-100.html
Für die schnelle Berarbeitung und Erledigung der Antragsformalitäten für die Fördermittel aus dem Leader-Programm, verdienen einen besonderen Dank Frau Sander vom Regionalmanagement LAG Elbtalaue und Frau Harms von der ARL (Amt für regionale Landesentwicklung) Lüneburg!

Was ist Leader?
Das Wort „Leader“ ist ein Kunstwort, dass sich aus den Anfangsbuchstaben mehrerer französischer Wörter zusammensetzt: Liaison entre actions de développement de l‘économie rurale; zu deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“
„Leader“ ist ein Förderprogramm zur Regionalentwicklung im ländlichen Raum. Es wird von ca. 2800 lokalen Aktionsgruppen (LAG) umgesetzt, die mit unterschiedlichsten Interessenvertreter:Innen aus dem gesellschaftlichen Leben, der Wirtschaft und Politik besetzt sind.
Die neben-, bzw. untenstehende Erklärungstafel zum Leader-Programm wird zukünftig am Eingang der Mobilen Arztpraxis zu finden sein!
Reaktionen der Presse
Fünf Zeitungsartikel, veröffentlicht in der Schweriner Volkszeitung am 16.12.2022 sowie zwei gleichlautende in der Landeszeitung Lüneburg am 24.12.2022 und der Elbe-Jetzel-Zeitung am 12.01.2022 sowie zwei ähnlich lautende Artikel am 25.02.2023 in der Elbe-Jetzel-Zeitung sowie am 01.03.2023 im Kiebitz (Wendland).
Am 02.01.2023 wurde das Projekt im Radio, auf NDR 1, vorgestellt.
Mein LKW
Einen LKW-Führerschein zu besitzen ohne LKW zu fahren, ist mittelmäßig langweilig.
So kaufte ich mir einen MAN HX 60. Es ist ein 18-Tonner aus dem Jahre 2008. Dieser Truck stammt von der englischen Armee, war praktisch neu, mit einem Kilometerstand von 1000 km.
Dieser LKW soll 2023 farblich neu gestaltet und umgebaut werden. Er erhält einen Kabinenaufbau, der als Konsultationszimmer genutzt werden soll.
Der Anhänger
Der von mir erworbene Zirkusanhänger aus dem Jahre 1973, soll den Hauptteil der Mobilen Arztpraxis ausmachen. Er ist 10m lang und ca. 2,50m breit. In ihm sollen zwei Behandlungszimmer, ein Warte- und ein Funktionsraum sowie eine Toilette untergebracht werden. Der Umbau dieses Anhängers begann am 13.01.2023.
Einige technische Zeichnungen zeigen die geplante Raumaufteilung.
Einsatzgebiet der mobilen Arztpraxis
Geplant ist der Beginn meiner mobilen ärztlichen Tätigkeit ab Mai 2023. Vorerst werde ich auf dem Marktplatz in Neuhaus meine Dienste, nach vorheriger Terminvereinbarung, anbieten. Anfänglich sind 1- 2 mobile Konsultationstage pro Woche geplant. Je nach Bedarf, ist eine Ausweitung auf das Gebiet der übrigen Region Elbtalaue angedacht.