Bandscheibenvorfall (Prolaps): Ursachen, Symptome und Behandlung
Was ist ein Bandscheibenvorfall (Prolaps)?
Bei einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) reißt der äußere Ring der Bandscheibe ein und der gallertartige Kern wird dabei herausgedrückt. Damit kann dieser auf die in der Nähe liegende Nervenwurzel drücken und entsprechende Symptome auslösen. Ist die Bandscheibe zerrissen, stellt dieses einen unumkehrbaren Zustand dar.
Der Prolaps kann in allen drei Abschnitten der Wirbelsäule auftreten, die im folgenden beschrieben werden:
- Halswirbelsäule
- Brustwirbelsäule
- Lendenwirbelsäule
Lendenwirbelsäule (LWS)
Halswirbelsäule (HWS)
Brustwirbelsäule (BWS)
Viel seltener ist die Brustwirbelsäule (BWS) von einem Bandscheibenvorfall in Mitleidenschaft gezogen. Dieses hängt im Wesentlichen damit zusammen, als dass die Brustwirbel weniger beweglich sind und damit weniger stark verschleißen. Die Bandscheibe des 12. Brustwirbel, am Übergang zur Lendenwirbelsäule, ist wiederum häufiger von einem Bandscheibenvorfall befallen.
Ursachen eines Bandscheibenvorfalls
Die Ursachen können vielschichtig sein. Wesentlich ist aber, dass dem Ganzen ein Verschleissprozeß der Bandscheibe zugrunde liegt. Dieser kann begünstig und unterhalten werden z.B. durch:
- Beinlängendifferenzen
- Haltungsfehler
- Überbelastung
- Einseitige Bewegungsabläufe
- traumatische Ursachen
Die Abbildung verdeutlicht den Degenerationsprozeß der Bandscheibe, der sich über viele Jahre hinziehen kann. Ist er schließlich weit fortgeschritten, reichen oftmals banale Auslöser, um den Faserring zum Zerreissen zu bringen und die dann meist sehr starken Schmerzen eines akuten Bandscheibenvorfalls zu provozieren.
Die 4D-Wirbelsäulenvermessung (Ganganalyse) ist das geeignete Verfahren, um die statischen Verhältnisse von den Fußsohlen bis zum Kiefergelenk zu analysieren!
Es gibt verschiedene Lokalisationstypen
Der Bandscheibenvorfall kann an unterschiedlichen Stellen hervortreten und damit auch unterschiedliche Symptome auslösen. Die meisten Bandscheibenvorfälle erzeugen ein einseitiges Beschwerdebild.
Es werden drei Lokalisationtypen unterschieden, die im folgenden näher beschrieben werden:
- Medio-lateraler Bandscheibenvorfall
- Medialer Bandscheibenvorfall
- Medianer Bandscheibenvorfall
Medio-lateraler Bandscheibenvorfall
Dieser Prolaps liegt seitlich und drückt häufig in das Zwischenwirbelloch hinein und führt dort meist zu einer einseitigen Nervenreizung und Muskelschmerzen.
Medialer Bandscheibenvorfall
Dieser Prolaps sitzt eher zur Mitte hin und kann damit zusätzlich eine Kompression auf die im Rückenmarkskanal verlaufenden Nervenfasern auslösen. Meist ist die Symptomatik einseitig, kann aber auch die Gegenseite mit einbeziehen.
Medianer Bandscheibenvorfall
Dieser Prolaps sitzt genau in der Mitte und kann damit eine Kompression auf die im Rückenmarkskanal verlaufenden Nervenfasern auslösen.
Meist sind die Symptome nicht einseitig, sondern können eine Ausstrahlung in beide Extremitäten begründen. Viele Patienten berichten auch nur von lokalen und häufig mittig gelegenen Schmerzen.
Dieser Prolaps birgt besondere Gefahren. So kann die Kompression der Nervenfasern im Bereich der Lendenwirbel zu Problemen beim Wasserlassen führen oder Lähmungen des Verschlussmuskels des Anus hervorrufen. Bei manchen Patienten kommt es auch zu Taubheitsgefühlen auf der Innenseite beider Oberschenkel, was der Mediziner als Reithosenanästhesie bezeichnet.
Was sind die Symptome eines Bandscheibenvorfalls?
Die Beschwerden, die ein Bandscheibenvorfall auslöst, hängen davon ab, wo er auftritt, wie groß er ist und ob Nerven beziehungsweise Nervenwurzeln beteiligt sind.
Im folgenden werden die möglichen Symptome des jeweils betroffenen Wirbelsäulenabschnitts beschrieben:
- Halswirbelsäule
- Brustwirbelsäule
- Lendenwirbelsäule
Symptome bei einem Bandscheibenvorfall der Halswirbel
Hier seien nur einige der möglichen Symptome genannt, wie:
- Schulterschmerzen
- Taubheitgefühle im Arm sowie einzelnen Fingern
- traumatische Vorschäden
- stark eingeschränkte Beweglichkeit der Halswirbelsäule (HWS)
- meist starke Muskelschmerzen in der Halswirbelsäule und der Schulter- Nackenregion
- Schwächegefühl in einzelnen Muskeln als Ausdruck von Muskellähmungen ausstrahlender Schmerz in den Arm bis zu den Fingern ziehend
Symptome bei einem Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule
Symptome bei einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule
Hier seien nur einige der möglichen Symptome genannt, wie:
- meist starke Muskelschmerzen in der Lendenwirbelsäule (LWS)
- Schwächegefühl in einzelnen Muskeln als Ausdrucke einer Lähmung
- ausstrahlender Schmerz in das Gesäß bis in die Zehen ziehend
- Taubheitsgefühle im Gesäß, Bein sowie einzelnen Zehen
- stark eingeschränkte Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule (LWS) oder sogar der gesamten Wirbelsäule
Die 4D-Wirbelsäulenvermessung (Ganganalyse) ist das geeignete Verfahren, um die statischen Verhältnisse von den Fußsohlen bis zum Kiefergelenk zu analysieren!
Mein diagnostisches Vorgehen
Bei Verdacht auf Vorliegen eines Prolaps gehe ich folgendermaßen vor:
- Erhebung der aktuellen Krankenvorgeschichte
- körperliche Untersuchung mit Erhebung eines neurologischen Status
- Anfertigung eines MRT der betroffenen Region
- je nach Befund Hinzuziehung eines Neurologen
Meine Behandlung eines Bandscheibenvorfalls
Ein Prolaps ist kein Krankheitsbild, dass der Patient, ähnlich wie bei einer Erkältung, „abwettern“ und sich selbst überlassen sollte. Die Therapie erfolgt immer individuell auf das Krankheitsbild des Patienten ausgerichtet und daher beschreibt die folgende Auflistung lediglich die therapeutischen Werkzeuge, auf die ich gegebenenfalls zurückgreife.
Wie schnell eine frühzeitig eingeleitete Therapie zum Erfolg führt, lässt sich niemals im Vorfeld einschätzen. Aber auf jedenfall gilt: Je schneller die Behandlung beginnt, um so besser!
- In Einzelfällen behandle ich in der Akutphase täglich. Meist reichen aber zwei Behandlungen pro Woche aus.
- Konsequente Schmerztherapie mit entsprechenden schulmedizinischen Medikamenten. Pflanzlich oder homöopathisch ausgerichtete Medikamente alleine reichen in der Akutphase dafür nicht aus.
- Medikamente zur Muskelentspannung
- Mobilisation der Wirbelsäule auf der Cox-Mobilisationsliege, gemäß der Fotos
- Osteopathische Behandlung unter Einsatz verschiedener Techniken
- Schöpfkopfbehandlung
- Wärmebehandlung
- Neuraltherapie unter Verwendung des Medikaments Procain. Hierbei erfolgt die Verabreichung u.a. an die betroffene Nervenwurzel
- Injektionsbehandlungen mit Kortison
- Kortisonstoßtherapie in Gestalt einer Tablettenverabreichung
- Physiotherapie
Mein Bruder sucht seit einiger Zeit nach Tipps zu Bandscheibenvorfall. Vor kurzem verletzte er sich beim Fußballspielen. Gut, dass ich den Beitrag hier gefunden habe. Die Informationen sind wirklich hilfreich und interessant.