LDL-Subklassen Untersuchung – Vermeidung von Arteriosklerose

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Was sind die LDL-Subklassen?

Das Gesamtcholesterin und das Gesamt-LDL-Cholesterin gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Arteriosklerose. Bei Routineuntersuchungen des Fettstoffwechsels werden neben dem HDL-Cholesterin nur diese beiden Parameter analysiert. Deren Absenkung führt bei einer großen Anzahl an Patienten zu einem verminderten Auftreten u.a von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Trotzdem bleibt die Arteriosklerose bei mehr als 50 % der Patienten bestehen, so dass weitere Faktoren für die Entwicklung der Arterienverkalkung eine Rolle spielen müssen.
Dazu zählen u.a. die sog. LDL-Subklassen, die aber bei den Standarduntersuchungen nicht mit erfasst werden.
Die LDL-Subklassen setzen sich aus sieben verschieden großen LDL-Partikel zusammen, die unterschiedlich stark mit Cholesterin beladen sind und dieses zu den Geweben und in die Gefässwände transportieren.

Grosse und kleine LDL-Partikel

  • Die Größe und Dichte eines LDL-Partikels wird ausschließlich durch die Anzahl der Cholesterinmoleküle bestimmt, die es transportiert.
  • Die gleiche LDL-Gesamtcholesterinmenge kann in wenigen großen oder aber in vielen kleinen LDL-Partikeln verpackt sein.
  • Es ist weniger wichtig, wie hoch das Gesamt-LDL-Cholesterin im Blut ist. Wichtig ist aber wie sich das zu transportierende Cholesterin auf diese sieben verschiedenen LDL-Partikel verteilt hat. Hiernach richten sich die Risikoabschätzung und die Therapie.

Große leichte LDL-Partikel

  • Die grossen LDL-Partikel sind weniger verantwortlich für die Arterienverkalkung.

Kleine dichte LDL-Partikel

  • Die kleinen dichten LDL-Partikel sind mit einem drei- siebenfach höheren Risiko für Herzkreislaufkrankheiten verkoppelt.
  • Das Vorherrschen der kleinen, dichten LDLs erhöht das Herzinfarktrisiko um das Drei- bis Siebenfache und zwar unabhängig vom Gesamt-LDL-Cholesterin.
  • Bei 40–50 % aller Patienten mit einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels wurden vermehrt kleine, dichte LDLs gefunden, ohne dass das Gesamt-LDL-Cholesterin auffällig erhöht war.

Erhöhtes Infarktrisiko trotz normaler Cholesterinwerte

  • Die Cholesterinwerte eines Menschen müssen nicht erhöht sein. Und dennoch zeigt dieser Mensch möglicherweise eine Erhöhung der kleinen dichten und damit gefährlicheren LDL-Partikel, was mit einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall einhergeht.
  • Und umgekehrt müssen höhere Cholesterinwerte nicht zwangsläufig mit einem Herzinfarktrisiko behaftet sein.

Warum sind die kleinen LDL-Partikel gefährlicher?

  • Die Ursache für die starke Fähigkeit zur Entwicklung einer Arterienverkalkung durch die kleinen dichten LDLs ist der langsamere Abbau dieser Partikel.
  • Sie haben eine geringere Neigung sich an die sog. LDL-Rezeptor zu binden.
  • Die LDL-Rezeptoren sind die Eintrittspforten durch die das Cholesterin von den LDL-Partikeln entlassen und in das Zellinnere abgegeben wird.
  • Dadurch verweilen sie doppelt so lange im Blutplasma wie große, leichte LDL-Partikel.
  • Aufgrund ihrer geringen Größe gelangen die kleinen, dichten LDLs viel leichter und schneller in die Arterienwände zwischen Arterieninnenwand (Endothel) und der Muskelschicht (Media).
  • Im Inneren der Gefässwand lagert sich ein dichtes LDL-Partikel nach dem anderen an bestimmte Zuckereiweismoleküle an, ähnlich wie ein Bienenschwarm, der zu einer grossen Bienentraube wird.
  • Aufgrund eines begrenzten Besatzes der kleinen LDL-Partikel mit Antioxidantien, wie Vitamin E, altern (oxidieren) diese schließlich.
  • Je höher der Gehalt an oxidiertem LDL in der Arteirenwand ist, umso mehr werden die arteriosklerotischen Prozesse beschleunigt. Denn die oxidierten LDL -Partikel werden verstärkt durch eingewanderte Makrophagen „gefressen“.
  • Es entstehen schließlich die sog. Schaumzellen, die das typische Merkmal der arteriosklerotischen Ablagerungen sind.

Wann und bei wem treten die kleinen LDL-Partikel auf?

Phänotyp-A

  • Bei ca. 70–90 % der Bevölkerung überwiegen die großen, leichten LDLs. Diese Situation entspricht dem Normaltyp und wird als LDL-Phänotyp-A bezeichnet.

Phänotyp-B

  • 10–30 % der Bevölkerung weisen vermehrt kleine, dichte LDLs auf, was dem LDL-Phänotyp-B entspricht.

Das Lebensalter

  • Die kleinen, dichten LDLs finden sich bei jungen Menschen weniger häufig und treten aber mit zunehmenden Altern häufiger auf.
  • Der LDL-Phänotyp-B wird bei 5–10 % der Männer unter 20 Jahren und der Frauen vor der Menopause, bei rund 30 % der erwachsenen Männer und bei 15–25 % der postmenopausalen Frauen vorgefunden.

Erhöhte Triglyceridwerte

  • Die Verteilung der LDL-Subfraktionen wird zu einem großen Teil durch die Höhe der Triglyceride bestimmt.
  • Bei einer Triglyceridkonzentration oberhalb von 150 mg/dl treten bevorzugt kleine, dichte LDLs auf.

Ein besonderes Risiko mit erhöhten Triglyceridwerten

  • Sehr häufig findet man aber auch einen vermehrten Anteil kleiner, dichter LDLs im Zusammenhang mit
    • einer erhöhten Triglyceridkonzentration (> 180 mg/dl)
    • bei normalem LDL-Cholesterin
    • und verringertem HDL-Cholesterin.
  • Hierbei handelt es sich um eine eigenständige Fettstoffwechselstörung (Dyslipoproteinämie), die mit einem erhöhten Arterienverkalkungsrisiko einhergeht und als ALP (Atherogener Lipoprotein-Phänotyp) bezeichnet wird.
  • Die ALP ist wahrscheinlich der wichtigste Fettstoffwechsel-assoziierte Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung.

Was wird im Labor untersucht?

Die LDL-Subklassen werden aus dem Blut bestimmt.

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